Dienstag, 26. Juli 2016

Santa Clara. Ach nööö.

Irgendwann während unserer Reiseplanung schlief ich mal wieder vorm laufenden Fernseher ein. Diesmal ausgerechnet, während wir eine Reportage über Kuba sahen. Später erzählte mir Fred von diesem Städtchen, Santa Clara, und was für eine spannende Rolle diese Stadt in der kubanischen Geschichte spielt. Wir checkten Google Maps, sahen wie nah es an Trinidad liegt, suchten nach einer Viazul-Verbindung und damit stand es fest: Einen Tag verbringen wir in Santa Clara! Danke, liebe Reportage!

06:30 Uhr, langsames Eintrudeln am Busbahnhof Trinidad. 10:15, Ankunft Santa Clara. Gebuchte Weiterfahrt nach Havanna um 16:25. Erst fragten wir uns noch, ob das vielleicht nicht viel zu wenig Zeit für so eine spannende Stadt sei. Das Ergebnis: Nein. Definitiv nicht. Zumindest für uns!


Direkt nach der Ankunft wird klar: Bisher haben wir nirgendwo so unfassbar aufdringliche Taxifahrer (und Verkäufer sonstiger Dienstleistungen) getroffen wie hier. Fünf Minuten nach Ankunft ist die Laune auf dem Tiefpunkt. Wir beschließen, direkt zum Che Guevara Memorial zu laufen. Dafür ist Santa Clara schließlich berühmt: Die Grabstätte des kubanischen Heldens, ein großes Mausoleum inklusive Museum! Aus kindlichem Trotz, weil die Taxifahrer so nerven, will ich mit Gepäck und bei über 30 Grad zu Fuß gehen. Den einen Kilometer schaffen wir ja wohl! Wir laufen also los und hören uns einen Kilometer lang das mittlerweile bekannte "Kzzz Kzzz"-Geräusch an, mit dem Taxifahrer an uns vorbeifahren und zur Mitfahrt bewegen wollen. Unsere Aktion scheint auf wenig Verständnis zu stoßen. Kurz vor Ziel ein weiterer Taxifahrer: Hey, das Mausoleum ist geschlossen! Braucht ihr nicht hin! Soll ich euch in die Stadt fahren? Wir fühlen uns reiseerfahren und klug, so dass wir dies nicht beachten und weiterlaufen. Ankunft am Memorial, durchgeschwitzt und kaputt. Und die Erkenntnis: Verdammt. Das Ding hat wirklich geschlossen!


Zum Glück kann man dennoch ein wenig auf dem Gelände rumstreunern und das wirklich ganz interessant gestaltete Denkmal bewundern.



Wir beschließen, zurück in das Zentrum zu spazieren und uns dort einmal umzugucken. Wir werden erneut von "Kzzz Kzzz!" und "Taxi Taxi!" begleitet, kommen aber irgendwann an. Leider haut uns das Zentrum auch nicht wirklich um. Unspektakulär, voll, dreckig und viel zu viel "Kzzz Kzzz!". Frustriert suchen wir einen netten Ort, um eine kalte Tukola zu genießen. Wir finden eine kleine Cafeteria, bei der wir die CUP-Preise in CUC zahlen müssen. Also 25x so viel. Ist uns auch egal, hauptsache etwas kaltes trinken. Als Tourist auf Kuba (insbesondere ohne Spanischkenntnisse) muss man eben dann und wann Lehrgeld zahlen. 

Direkt nach Verlassen der Cafeteria folgt schon wieder ein "Kzzz Kzzz!" Ich bin kurz davor, endgültig auszurasten- Und drehe mich zu der Kellnerin um, die mir meine geliebte Sonnenbrille nachträgt, die ich auf dem Tisch liegen ließ. Ich schäme mich angemessen und wir beschließen, wieder zum Memorial zu laufen, uns dort in den Schatten zu legen & einfach zu warten, bis der Bus wieder fährt. Wir lernen dort noch eine nette Spanierin kennen, die uns Tipps für unseren nächsten Stop in Vinales mitgibt und genießen die Ruhe. Ruhe ist tatsächlich etwas seltenes auf Kuba. 

























Der Nachmittag kommt, wir steigen in den Bus und weiter geht's für eine Zwischenübernachtung nach Havanna. Leicht gefrustet beschließen wir, in Havanna für die Nacht ein Hotel zu nehmen. Und zwar ganz dekadent eine Hotelempfehlungen des Reiseführers! Das erweist sich als gute Entscheidung, nicht zuletzt wegen der unfassbar schönen Lage am Rande eines Waldes. Beendet wird der Tag versöhnlich mit einer Tukola, Reis mit Bohnen, einer Ameisenstraße quer durchs Hotelzimmer und der Erkenntnis: Man muss eben nicht jeden Ort auf der Welt mögen.






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