Dienstag, 19. Juli 2016

Crazy Cuba - Lessons Learned

8 Tage Kuba!
Viel zu wenig, um die Insel tatsächlich kennenzulernen.Viel, viel, viel zu wenig, um das Land auch nur ansatzweise verstehen zu lernen. Und dies trifft nicht nur zu, wenn man (wie wir...) kein Wort Spanisch spricht.

Unsere größten "Lessons Learned"? Definitiv die folgenden. Für viele Menschen sind diese sicherlich recht banal. Für uns, als durchaus reisefreudige Menschen, die jedoch noch nie im Bereich Mittelamerika/Karibik unterwegs waren, war all dies jedoch tatsächlich spannend und größtenteils neu. Nennen wir es daher "praktische Überlebenstipps für Newbies". Auch wenn es im Rückblick ein Traumurlaub war- Zwischendurch war ich der Verzweiflung nah und sehnte mich nach Ruhe und Ordnung. Dennoch- Ich möchte die Erinnerungen nicht mehr missen.

- Es ist heiß. Es ist laut. Es ist wirklich, wirklich laut! Es stinkt nach Abgasen. Es ist bunt. Zusammengefasst: Die komplette Reizüberflutung!



- Der Standard der Hotels entspricht sicherlich nicht dem, was man in Mitteleuropa kennt und erwartet. Dennoch hatten wir eigentlich nie Grund zu klagen. Insbesondere die Übernachtungen in den Casa Particulares waren klasse. Zwei Nächte buchten wir in Hotels, einmal sogar (Überbuchung sei Dank!) in der Präsidentensuite. Selbst die kam jedoch nicht an die meisten unserer privaten Casas heran.Wir hatten alle Casas vorab reserviert, da wir Horrorgeschichten über im Park schlafende Touristen dank Kuba-Reisehype lasen. Im Mai war es jedoch absolut entspannt und wir hätten definitiv auch spontan etwas gefunden. Spätestens am Busbahnhof wird man direkt von einer Horde Vermietern empfangen (und lautstark verfolgt...), die einem ihr Zimmer anbieten.

Unsere Empfehlungen:
Havanna I: Casa Eclectica 1925 (brandneues Bad, sehr professionell, tolles Frühstück!)
Havanna II: Casa Colonial Yadilis y Yoel (neu renoviert, tolle Dachterasse mit Meerblick (siehe Foto unten), leckeres Essen)
Vinales: Casa Grether Carlos (sehr nette Gastgeberin mit extrem guten Englischkenntnissen, schlichtes aber sauberes Zimmer, leider abenteuerliche Dusche)


- Im Zweifel ist jedes Auto ein Taxi. Ein laufendes Taxameter sahen wir nie. Irgendwann haben wir uns auch von dem Plan verabschiedet, nur in die chicken, gelben Taxen zu steigen. Wir haben vor dem Einstieg immer einen Festpreis ausgehandelt. Mangels Spanischkenntnisse auf unserer Seite und eher selten vorhandenen Englischkenntnissen auf der anderen Seite war dies oft ein kleines Abenteuer. Geklappt hat es immer, abgezockt wurden wir nie. Und wenn, dann so minimal, dass es uns auch egal war. Unser Highlight war definitiv die Fahrt in einem ur-ur-urlalten (!) Lada, der nur noch Schrittempo fuhr und einem herzlichen  Fahrer (ungefähr das Alter vom Auto), der uns zu einem Nationalpark fuhr, dort auf uns wartete und im Schrittempo wieder zurückfuhr. Meine Geldbörse schmücken noch heute die bunten, selbstgedruckten Visitenkarten, die fast jeder Fahrer stolz nach der Fahrt übergab. Ich-AG auf kubanisch.


- Das Essen, von dem wir vorab so viel schlechtes hörten, war gar nicht so übel. Meistens beschränkten wir uns auf Frühstück und Abendessen direkt von den Gastgebern der Casa. Dies war sehr günstig (Frühstück inbegriffen oder 5 CUC p.P., Abendessen 10 CUC p.P.) und wirklich lecker! Auch als Vegetarier gab es meist keine Probleme. Manchmal fiel die Wahl nicht sonderlich schwer, da eh nur Bohnen, Reis und Gemüse zur Auswahl standen.Manche Gastgeber gaben sich unfassbare Mühe und kochten noch extra Gemüsebratlinge oder ähnliches. Von den Zitronenkartoffeln träume ich heute noch dann und wann. Auch vom kubanischen Frühstück schwärmt mein Magen noch immer: Frisches exotisches Obst, Omelette, frisch gepresste Säfte, Kaffee mit Milch... Super lecker! "Brötchen" mit "Aufschnitt" gab es meist auch noch, dies war jedoch eher nicht so beeindruckend. Kurzum: Für Feinschmecker ist Kuba sicherlich nicht die perfekte Umgebung, aber man wird definitiv satt und es gibt wirklich nicht nur Reis mit Bohnen... Auch wenn letzteres ehrlich gesagt die Basis für quasi alles war und uns überraschend gut schmeckte. :)


- Selbst dem Trinken gebührt ein eigener Unterpunkt! :) Neben vielen, vielen Litern Flaschenwasser (auch genutzt fürs Zähneputzen) haben wir vor allem eine Liebe zu den kubanischen Softdrinks entwickelt. Coca Cola & Co. findet man in touristischen Gebieten zwar auch, aber nichts geht über Tucola! Doch eine Sache geht über Tucola: Pinita, die Ananaslimo. Da wir beide unsere kleinen Magenproblemchen entwickelten, hielten wir uns größtenteils an solche abgepackten Getränke. Tragischerweise kamen wir daher nur einmal in den Genuss eines Mojitos, da Eiswürfel aus Leitungswasser unserem Magen den letzten Dolchstoß versetzt hätten. Volles Risiko gingen wir dann bei einer Tour in Vinales ein, als wir zunächst einen frisch gepressten Ananassaft auf einer Farm bestellten. Ananassaft klingt unschuldig und schmeckt herrlich! Nach und nach wurden jedoch mit wilden Erkärungen (die wir natürlich nur halb verstanden) die verschiedensten Sorten Rum zugefügt, in nicht unerheblichen Maßen. Die weitere Tour hoch zu Ross verlief herrlich! :) Abends dann noch ein Cristal-Bier in der Casa und der Urlaubstag ist perfekt!



- That's Cuba! Diesen Spruch hörten wir von unserer charmanten Gastgeberin in Vinales und wurde quasi zu unserer Erklärung für alles. In der ganzen Stadt gibt es kein Wasser mehr zu kaufen? That's Cuba. Stromausfall in der ganzen Straße, da sich zwei Stromleitungen mal eben berührt haben? That's Cuba. In deiner Dusche hängt ein Stromkabel?  Thats Cuba. Du willst eine Internetkarte kaufen, diese sind jedoch für den Tag ausverkauft? That's Cuba. Alles nichts dramatisches, im Fall der Internetkarte war es sogar im Rückblick ein großes Glück. Eine internetlose Woche hat etwas herrliches, auch wenn ich mich auf dem Rückflug am Flughafen Panama direkt voller Vorfreude ins WiFi stürzte.That's Cuba bedeutet übrigens auch, dass im Zweifel immer jemand jemanden kennt, der eine Lösung für dein Problem hat. Du möchtest eine Reittour machen? Eine Sekunde, die Gastgeberin kennt bestimmt jemanden, der am nächsten Morgen in der Küche sitzt. Der kennt nämlich wiederum jemanden mit Pferden, der Touren anbietet. Oh, einen Taxifahrer kennt er natürlich auch. Und zack, schon sitzt du im Taxi zu deinem Ausflug.


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